Sonntag, 10. Mai 2009

Mein peinlichstes Erlebnis bei d.h. Pt. II

Ich halte diese Reihe für eine sehr gute Idee, würde aber die Überschrift "MEIN peinlichstes Erlebnis" etwas weiter auslegen, da ich mich an MEINE peinlichsten Erlebnisse zumeist selbst nicht erinnern kann (das hat vorrangig zu tun mit einem Wasser, dessen wesentlichster Bestandteil Feuer ist)! Außerdem ist mit dem Part I von Philipp die weitaus beste Geschichte ja schon erzählt...deshalb möchte ich zunächst nur diesen bescheidenen Beitrag, aus der ebenfalls sehr interessanten Rubrik "Fremdscham", beisteuern:

Es war ein kalter Tag im Januar des Jahres 2004. Mitteldeutschland zeigte sich von seiner wintertypischen, äußerst ungemütlichen und nervtötenden Art und Weise. Unser kleiner Schorsch dampfte an diesem Tag in Richtung Osten, denn ein guter Kollege dieser Zeit, Ronny "THE ROCK", lud uns, sowie die Braunschweiger Jungs und Mädels von Der Raketenhund, zu einem Konzertabend in das wenige Kilometer vor der deutsch-polnischen Grenze befindliche Hammerstadt ein. Der dortige Club hieß (und heißt) Kommaerzbanck und war, wie uns schon bei unserer Ankunft sehr deutlich wurde, durchsetzt mit Punkpublikum der Sorte "Lederjacke, 70 cm bunter Iro und noch voll vom Vortag".
Es versprach also von Anfang an ein wundervolles Konzert zu werden. Tatsächlich war die Stimmung ziemlich gut, der AlkohoHl floß nur so in die buntbestückten Köpfe und es wurde getanzt und ausgelassen der ein oder andere Springerstiefel an den Schienbeinen der Mitpogenden blankpoliert.
Nach uns durften die Raketenhunde den Saal zum Kochen bringen, wir genossen dies aus der Zuschauerperspektive und bezogen Stellung in einer Couchsitzecke, die aus drei Couches bestand. Für uns vier dürre Klepper (damals war David noch nicht so ein Schrank wie heute) reichten 2 davon, auf der anderen hatten es sich schon zwei Menschen der oben genannten Punkerkategorie gemütlich gemacht, augenscheinlich ein junges Päärchen, denn die beiden lagen eng umschlungen und schlafend übereinander.
Wir genossen also das Konzert, bis sich plötzlich auf der Schmusecouch etwas tat: Unruhe hatte den Herren der Schöpfung im Schlaf übermannt, langsam arbeitete er sich unter seiner Freundin hervor, das Ganze aber mit geschlossenen Augen und recht sorglosen Umgangsformen. Langsam wurden unsere Vermutungen bestätigt: die Dame und der Herr hatten sich an diesem Abend in kürzester Zeit die Rübe abgetrunken, und nun musste das Männlein das ganze Bier auch einmal wegbringen. Dabei schliefen seine Freundin sowie auch er selbst seelenruhig weiter. Er grub sich frei und bot dann in knapp 3 Minuten die evolutionäre Entwicklung des Menschen schauspielerisch dar, indem er sich aufzurichten versuchte. Es gelang schließlich, aber die Schuhe mit den runden Sohlen hinderten ihn ziemlichst am Laufen. Er versuchte einige Schritte, jedoch landete er, wie von einem unsichtbaren Gummiband gezogen, immer wieder am Ausgangspunkt. Ein Schritt vor und zwei zurück... Leider wurde der junge Mann dabei von den Überbleibseln seiner Wahrnehmung schwer getäuscht, denn scheinbar hatte sein Gehirn ihm geflüstert, dass er nun weit genug gegangen sei und er im Freien sein und Wasserlassen können müsste. Deshalb begann er im nächsten Augenblick, seinen Hydranten freizulegen. Auch diesen Vorgang konnte unser Alleinunterhalter in absoluter Rekordzeit erledigen, zum Glück nämlich war der Stall der gechlorten Hose nur durch einen Reißverschluss gesichert. Kaum geöffnet, gingen auch schon die Pferde mit ihm durch und in völliger Verkennung der Lage drehte er sich nur noch einmal um und ließ es laufen (um ganz genau zu sein tat er das schon kurz vorher!!). Schwankend und schlafend stand er da, der leckgeschlagene Wasserturm, mit den Knien an die Couch gelehnt, auf welcher schlafend die eigene Freundin lag, die sich nun - im tiefsten Winter - eines warmen Sommerregens erfreuen konnte... Tatsächlich schien ihr die ganze Sache nicht wirklich viel auszumachen, denn die einzige Reaktion auf dieses nächtliche Attentat war eine kurze Handbewegung in Richtung Niederschlagsquelle, aus dem Schlaf wurde die junge Frau jedoch nicht erweckt...

Wir saßen fassungslos in der Runde und hofften, dass sich der junge Mann nicht noch einmal spontan fürs Umdrehen entscheiden würde..

Einige Zeit, also genau die Zeit später, die es benötigt, um ca. 12-15 volle Bierflaschen auszugießen, war das Geschäft erledigt, der Hengst verschwand (zum Glück) wieder hinter Hosenstall und Riegel und nun konnte der "Rückweg" angetreten werden. Wieder ließ sich das Gummiband unsichtbar beobachten, wieder taumelte der junge Mann an der Couchkante entlang bis zu eben jener Couchkante (in seinem Traum mussten das mindestens 150 Meter gewesen sein) und wieder wachte er nicht auf. Als er endlich an der Couchkante angekommen war, erblickte er seine frisch angepinkelte Freundin und legte sich wieder zu ihr auf die nun zwar nasse, aber um einige Grad wärmere Couch, um zu kuscheln....

Eine der ekligsten Geschichten, die ich mit d.h. unterwegs erlebt habe!!

Ecki

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